Sehenswürdigkeitkeiten auf Gran Canaria
Hat man einen wendigen, nicht zu langen Mietwagen, so sollte man die in einigen Reiseführer empfohlene Fahrt von Artenara nach San Nicolas de Tolentino probieren. Artenara ist der Ort auf den Kanaren, in dem noch heute ein Großteil der Bewohner in Höhlen lebt. Bei genauem Hinsehen, entpuppen sich die hausfassaden an der Straße als sehr schmal und direkt am Felsen gebaut. Die eigentliche Wohnung liegt dann im Fels, und so ist eine Wohnraumerweiterung im leichten Tuffgestein jederzeit problemlos möglich. Der Abzweig nach San Nicolas ist in den meisten karten nicht so deutlich eingezeichnet, er erfolgt direkt in Artenara linkerhand. Endlose Serpentinen schlängeln sich durch enge Barancos hinab Richtung Küste. Vorbei an verschiedenen Stauseen bieten sich immer wieder schöne Blicke zurück auf die bekannten Roques. Die Straße ist allerdings stellenweise so eng, dass man vor jeder Kurve hupen muss, um Gegenverkehr zu warnen und wenn man einem Buss begegnet, geht es um Millimeter. Die westliche Küstenstraße bietet sehr schöne Ausblicke und ist viel leichter zu fahren, die bekannte Felsnadel Dedo de Dios ist einen Stop wert, bei Guia im Nordwesten kann man die größte Ansammlung von Höhlen auf der Insel besichtigen, wobei man nicht genau weiß, ob es sich tatsächlich um Wohn- oder Vorratshöhlen der Ureinwohner handelt. Und wer die kanarische Architektur mit ihren typischen Holzbalkonen bewundern will, der ist in Teror im Inselinneren richtig. Allerdings muss er sich dann mit Massen von Touristen anfreunden, denn Teror ist auch exponiertes Ziel aller Bustouren der Reiseveranstalter.
Von Mogan bis Arguineguin
Die Straße von San Nicolas nach Maspalomas verläuft abseits der Küste und überquert gespickt mit reichlich Serpentinen einige Pässe um sich schließlich im Baranco de Mogan wieder Richtung Küste zu wenden. Der erste Küstenort mit touristischer Infrastruktur ist zugleich nach wie vor einer der architektonisch gelungensten. Klein Venedig wird die Anlage am Hafen genannt und sie ist in jedem Fall einen Besuch wert. Die Straße allerdings führt in weitem Bogen am Ort vorbei und gibt den Blick frei auf einige Kräne und diverse Baufahrzeuge im Baranco, die für die Zukunft nichts allzu Gutes vermuten lassen. Für solche Mutmaßungen zu spät ist es in den sich anschließen Barancos Playa del Cura, Tauro, Puerto Rico, und Arneguiguin. Hier ist man ob der Bausünden regelrecht schockiert. Bis auf die Gipfel der Felsen ziehen sich endlose Appartmentanlagen, das gleiche Bild bietet sich landeinwärts. Das Ganze wird garniert mit einem künstlich aufgeschütteten Strand, der von klotzigen Hotels umbaut ist. Dazu der nicht unbeträchtliche Verkehr auf der sich durch die Orte windenden Küstenstraße - ein Grauen. Das wäre Gran Canaria im Überflug einer Woche, wer mehr Zeit mitbringt sollte mal in einen der Barancos wandern. Die Insel ist vielseitig, sie bietet für Wanderer und Naturfreunde landschaftliche Schönheit und für Partygänger den Erlebnisurlaub. Sie bietet ganzjähriges Badewetter, schöne Strände, großartige Felsküsten und selbst einen Unterwassernaturpark, aber das ist schon wieder ein anderer Bericht. Ich denke, unser Besuch war nicht der letzte dort.